JUFRA Webinar zum Thema Verschwörungstheorien: KOMPLIZIERTE WIRKLICHKEIT STATT EINFACHE WAHRHEITEN
Eigentlich wollte die Jugendfraktion auch dieses Jahr wieder ein gemeinsames Seminarwochenende in Heppenheim verbringen. Wie im letzten Jahr wollten wir ins Haus am Maiberg fahren, das sich auf politische und soziale Bildungsarbeit spezialisiert hat. Letztes Jahr waren wir im Herbst dort. Besonders gut haben uns die Arbeitsatmosphäre, das kleine Städtchen und der Park ums Haus herum gefallen. Wegen Corona mussten wir umplanen. Wir haben uns auf einen digitalen Workshop und auf ein anderes Thema geeinigt, das uns aktuell sehr stark beschäftigt. Am letzten Freitagnachmittag haben wir uns per Zoom vier Stunden lang mit Verschwörungsmythen beschäftigt, wie sie uns seit Corona besonders häufig in den Sozialen Medien begegnen. Bevor wir uns in Kleingruppen mit zwei konkreten Beispielen von aktuellen Verschwörungserzählungen, der „Impf-Lüge“ und der „Neuen Weltordnung durch Corona“ beschäftigt haben, haben die beiden Referenten Alexander Mack und Philip Hill ins Thema eingeführt.
Insgesamt finden wir wichtig, Kritik nicht per se zum Problem zu machen. Ganz im Gegenteil lebt Demokratie davon, dass Menschen eine kritische Haltung einnehmen und Dinge hinterfragen. Allgemeines Misstrauen aber und der Glaube daran, dass geheime Mächte im Verborgenen wirken, sind das Gegenteil von einer kritischen Diskussion. Richtig gefährlich werden Verschwörungstheorien, wenn sie Minderheiten zu Sündenböcken machen oder generelles Misstrauen gegen die Medien, die Politik etc. schüren, weil dies die Demokratie angreift.
Aliyah Rahman Khan findet es erstaunlich, wie viele Verschwörungstheorien im Zuge der Coronakrise verbreitet werden. Hanna Komin hat besonders die Google Rückwärtssuche gefallen. Über diese Funktion lässt sich ganz schnell herausfinden, in welchem Kontext ein Bild zum ersten Mal aufgetaucht ist. Muhamed Simsek betont, dass es viele Gründe gibt, warum gerade in den aktuell angespannten und verunsichernden Zeiten, Menschen vermehrt für Verschwörungshypothesen anfällig sind. Ihm ist wichtig, diesen Menschen weiterhin mit Respekt zu begegnen und im Gespräch zu bleiben, ohne vorschnell abzuwerten. Er möchte ein zweites Webinar mit dem Schwerpunkt; „Wie können wir mit Menschen, die solche Erzählungen verbreiten, umgehen?“ anschließen. Abeh Bhasin nimmt vor allem mit, wie wichtig es ist, kritisch zu sein und Geschichten erstmal genau zu prüfen bevor man ihnen Glauben schenkt bzw. sie weiterverbreitet, z.B. mithilfe von https://correctiv.org/faktencheck/ oder https://www.tagesschau.de/thema/faktenfinder/index.html.
Wir planen ein zweites Webinar nach den Sommerferien, indem wir uns auf die Frage konzentrieren wollen, wie wir mit Verschwörungserzählungen umgehen können. Außerdem hoffen wir in der laufenden Legislaturperiode auch noch als kleine Gruppe ins Haus am Maiberg fahren zu können.
Finanziert wird dieses wie andere Projekte des KJP durch die Partnerschaft für Demokratie Offenbach am Main im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Kooperation mit dem Hessischen Ministerium des Innern und für Sport. http://Partnerschaft für Demokratie Offenbach | Offenbach Im Rahmen dieser Kooperation planen wir weitere Projekte in diesem Jahr.
Näheres zum Haus am Maiberg, das eine Akademie für politische und soziale Bildung ist. http://Haus am Maiberg: Tagungshaus & Ort des Dialogs in Heppenheim
Text: Abeh Bhasin, Hanna Komin, Aliyah Rahman Khan Jugendfraktion KJP